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Haushaltsmanagement: So sparen Sie Geld im Haushalt

Wenn sich das Haushaltsgeld jeden Monat in Luft aufzulösen scheint, ist es Zeit für eine finanzielle Diät. Halb so schlimm, wenn man die richtigen Tipps und Helfer kennt.

© Diana Polekhina

Zurzeit kann der Blick aufs Konto gegen Monatsende wirklich schlechte Laune machen: Als würden die hohen Benzin- und Heizkosten nicht schon genug am Haushaltsbudget nagen, scheinen auch Einkäufe ständig teurer zu werden. Ja, wir haben alle aus der Krise gelernt und uns vorgenommen, ein dickeres finanzielles Polster anzulegen – aber wie soll das derzeit bitte funktionieren?

Wer sich allerdings mal konkret mit seinen Ausgaben beschäftigt und die bisher undefinierten »schwarzen Löcher« ausmacht, in denen jeden Monat etliche Euro zu verschwinden scheinen, der wird überrascht sein: wie viel Geld man für unnützen Kleinkram verschwendet! Das zu ändern und von bequemen Gewohnheiten abzulassen verlangt genau wie eine Diät Disziplin und ein realistisches Ziel. Und kann mit den richtigen Hilfsmitteln dann sogar Spaß machen.

1. Kontoinventur: Zunächst die Bestandsaufnahme

Am Anfang steht immer eine Kontoinventur: Wie viel Geld kommt jeden Monat rein, wie viel gebe ich wofür aus? Dabei sollte man wirklich jeden Umsatz einmal aufdröseln, auch wenn im Kontoauszug zunächst nicht ganz klar ist, welcher Zahlungsempfänger sich hinter einer bestimmten Abbuchung verbirgt.

Ein Beispiel: Wer beim Onlineshopping via PayPal bezahlt, liest in seiner Kontoübersicht nur »PayPal« und den oft unbekannten Namen einer Firma, die hinter dem Internethändler steht. So erinnert man sich aber nicht, was man da nun wirklich gekauft hat. Die Lösung: Wenn Sie sich direkt in die PayPal-App einloggen, können Sie alle Transaktionen im Detail einsehen und wissen auch im Nachhinein noch, an wen genau Ihr Geld ging. Noch besser: Machen Sie es sich zur Gewohnheit, Ausgaben sofort in ein Haushaltsbuch oder eine passende App einzutragen, sobald Sie etwas gekauft haben. Gleiches gilt auch für Käufe mit Bargeld oder EC-Karte in der Offline-Welt. Bewahren Sie alle Belege künftig auf und nehmen sich jeden Abend 10 bis 15 Minuten Zeit, die Ausgaben zu dokumentieren. Mit etwas Routine geht das immer schneller.

Papierfans werden dabei großartig unterstützt von passend vorgedruckten Haushaltsbüchern, etwa dem »Kakebo« nach japanischem Vorbild (in jedem Buchladen bestellbar): Hierin kann man ein Monatsbudget sowie kurz- und langfristige Ziele festlegen, seine Wochenaufwände detailliert eintragen und am Monatsende Bilanz ziehen. Die Ausgaben teilt man gleich in die vier Kategorien »Unverzichtbares«, »Wünschenswertes«, »Kultur und Freizeit« sowie »Extras und Unvorhergesehenes« ein. So fällt es später leicht, unnötige Käufe auszumachen und sie im nächsten Monat zu vermeiden.

Wer Apps fürs Smartphone praktischer findet, weil man das Handy ohnehin immer dabei hat und Ausgänge sofort eintragen kann, den dürfte die App Monefy Pro (2,99 Euro) überzeugen: Auch hier gibt es verschiedene Kategorien, etwa »Essen gehen«, »Verkehrsmittel« oder »Geschenke«, dargestellt durch Icons. Darauf getippt, kann man jede neue Ausgabe sofort der passenden Rubrik zuteilen. Die App addiert die Beträge automatisch und zeigt, wie viel vom Anfangsbudget noch übrig ist. Schönes Extra für gemeinsame Kassen: Man kann Monefy auf mehreren Geräten nutzen und so mit dem Partner teilen.

2. Ist-Zustand: Ziele festlegen

Wenn der Ist-Zustand für mehrere Wochen mithilfe von Buch, App oder auch der klassischen Excel-Tabelle dokumentiert ist und man weiß, wohin das Geld »verschwunden« ist, wird es Zeit, ein Ziel festzulegen. »Man sollte sich fragen: Wie möchte ich finanziell aufgestellt sein? Was möchte ich mir leisten können? Wie möchte ich im Alter leben?«, rät Matthias Paterok, Unternehmensberater für den privaten Haushalt bei Telis Finanz.

Seiner Erfahrung nach steigen mit einem höheren Einkommen beinahe automatisch und oftmals unbemerkt auch die Konsumausgaben und der Energieverbrauch. So passiert es, dass gerade Gutverdiener oft das Gefühl haben, das Geld zerrinne ihnen zwischen den Fingern. »Es ist wichtig, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass man seine finanzielle Situation größtenteils selbst in der Hand hat«, sagt Paterok.

3. Einsparpotenzial: weniger raus, mehr rein

Um zu sparen, gibt es nur zwei Möglichkeiten: weniger auszugeben oder mehr einzunehmen. Am besten tut man beides. Was angesichts der hohen Inflationsrate zynisch klingt, lässt sich mit etwas organisatorischem Aufwand doch fast immer umsetzen. Einsparpotenzial bieten etwa Versicherungen oder, wenn man den Anbieter wechselt, Strom-, Handy-, Kabel- und Internetverträge. Auch Kontoführungsgebühren und Extrakosten für die Kreditkarte sind vermeidbar. Weiter sollte man sich ehrlich fragen, ob man manches nicht nur kauft, um sich zu belohnen oder Stress abzubauen. Das ist legitim – doch wer sparen will und ein bisschen nachdenkt, dem fallen sicher kostenlose Methoden ein, sich selbst glücklich zu machen.

Auch ein Plus auf der Einnahmenseite ist ohne Gehaltserhöhung oder Jobwechsel drin: »In den meisten Haushalten werden steuerliche Vorteile und staatliche Förderungen nicht vollständig ausgenutzt«, so Paterok.

Spar-Neulinge sollten erst mal einen Notgroschen aufbauen, danach wird in die Altersvorsorge investiert. Das klappt am besten, wenn man jeden Monat zehn Prozent seines Nettoeinkommens zur Seite legt. »Ist das unmöglich, nicht verzagen«, beruhigt der Experte. »Auch drei oder fünf Prozent ergeben auf Dauer eine gute Summe, die in schwierigen Zeiten enorm wichtig sein kann.« Und hat man mal einen Monat gepatzt: dranbleiben. Aus einem Gönner wird nicht über Nacht ein Sparfuchs.