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Fahrradversicherung: Welche ist die beste Absicherung für Ihr Fahrrad?

Bei guten Fahrrädern lohnt sich ein umfassender Versicherungsschutz. So bleibt man beispielsweise auch im Urlaub mobil.

© André Muller | iStock

Die Leistungen der Versicherer für gestohlene Fahrräder haben 2022 mit 140 Millionen Euro einen historischen Höchststand erreicht. Und das, obwohl weniger Fahrräder gestohlen wurden als noch vor der Coronapandemie 2019 – die geliebten Drahtesel werden einfach teurer. Und Diebstahl ist nicht die einzige Gefahr, die droht: Gerade wenn Räder an öffentlichen Plätzen geparkt werden, können sie z.B. durch Vandalismus beschädigt werden. Auch Verschleißteile wie Reifen, Bremsen oder Fahrradketten können nach einiger Zeit ins Geld gehen. Gut, wenn das Fahrrad dann gegen solche Schäden versichert ist.

Eigentlich lassen sich Fahrräder auch über die Hausratversicherung schützen. Dann gelten sie als Hausrat, sind beispielsweise im Fahrradkeller mitversichert. Doch schon wenn das Rad mal über Nacht draußen bleibt, kann es mit dem Versicherungsschutz eng werden. Hier helfen spezielle Fahrradversicherungen weiter.

Fahrradversicherung vs. Hausratversicherung: Welche Versicherung ist die bessere Wahl?

Ob sich eine separate Fahrradversicherung lohnt, muss gut überlegt sein. Wichtige Fragen können sein: Wie viele Fahrräder gibt es in der Familie? Wie viel würde ein Ersatz kosten, könnte man sich den spontan leisten? Wo werden die Räder meistens abgestellt, und wie oft ist man wo damit unterwegs? Stehen sie häufig längere Zeit draußen, beispielsweise im Stadtgebiet, an Bahnhöfen oder an anderen unübersichtlichen Plätzen?

Ab einem Fahrradwert von etwa 1200 Euro lohnt der Abschluss einer separaten Fahrradversicherung. Die Kosten der Angebote variieren jedoch je nach Leistungsumfang: Je mehr Aspekte abgedeckt werden, desto teurer ist auch der Versicherungsschutz.

Vor allem bei E-Bikes und Pedelecs lohnen aufgrund der höheren Anschaffungskosten Fahrradversicherungen immer.

Tipp: Haben die E-Fahrräder eine Tretkraftunterstützung, mit der mehr als 25 km/h erreicht werden, reicht auch keine Fahrradversicherung mehr. Hierfür sind Versicherungskennzeichen und separate Mopedversicherungen nötig.

Hat man nur Angst vor Diebstahl und das Fahrrad steht meist angeschlossen in Wohnung oder Keller, kann man sich mit der eigenen Hausratversicherung in Verbindung setzen. Meist lassen sich Fahrräder auch nachträglich für einen kleinen Beitrag in bestehende Verträge integrieren. Doch Vorsicht, kommt es mehrfach zum Diebstahl, kann man auch den Hausratsversicherungsschutz verlieren. Einige Anbieter kündigen nach mehreren Schäden recht schnell.

Fahrradversicherungen dagegen bieten sozusagen eine Art Vollkaskoschutz. Damit sind die Räder nicht nur gegen Diebstahl, sondern beispielsweise auch gegen Unfall- und Sturzschäden, unsachgemäße Handhabung, also eigene Fehler, aber auch gegen Material- und Konstruktionsfehler und mehr versichert. Idealerweise sind außerdem Schäden durch Elementarereignisse wie Hagel, Sturm und Feuer mit der Versicherung abgedeckt.

Zusätzliche Vorteile bei der Fahrradversicherung: Schutzbrief-Leistungen und Sportfahrer

Darüber hinaus gibt es Schutzbrief-Leistungen, die gewählt werden können. Dazu gehören beispielsweise Pannenhilfe vor Ort, Abschleppdienste, die Bereitstellung von Leih- oder Mietfahrrädern und – wenn der Schaden etwa auf einer längeren Tour geschehen ist – die Kostenübernahme für Hotelübernachtungen. Solche Angebote sind wichtig für Radfahrende, die mit dem Drahtesel häufig lange Ausflüge unternehmen oder sogar damit in den Urlaub fahren. Je nach Anbieter und gewähltem Tarif kommt ein Helfer und versucht vor Ort, das Rad wieder fit zu machen. Alternativ wird es abgeholt und zur nächsten Werkstatt gebracht. In diesem Fall macht es, wie bei Autos, Sinn, wenn man die Werkstatt selbst wählen darf, nicht auf Vertragswerkstätten angewiesen ist.

Wer mit dem Rad sportlich unterwegs ist, sollte sich die Versicherungskonditionen noch einmal genauer ansehen. Carbonteile und -räder sind aber inzwischen Standard, kosten selten mehr. Zum Teil kann man Anbieter finden, die auch die Teilnahme an Wettbewerben versichern. Alternativ sind sogenannte Trainingsfahrten inkludiert, die das Fahrrad auch bei bis zu 20-prozentigen Downhillabfahrten versichern. Ausgeschlossen sind aber Massenstartveranstaltungen, die ein größeres Unfallrisiko bergen.

Wohnortabhängige Tarife und Anforderungen: Worauf Sie bei der Auswahl achten sollten

Einige Assekuranzen verlangen mehr, wenn man in einer Gegend wohnt, in der es häufiger zu Fahrraddiebstählen oder Unfällen kommt. Deshalb sollte man z.B. in Polizeistatistiken prüfen, ob man in einem solchen Gefahrengebiet lebt. Und dann besser Anbieter suchen, die Preise unabhängig vom Wohnort kalkulieren.

Außerdem verlangen die meisten Versicherungen, dass die Räder gut gesichert sind. Dazu gehört zum einen, dass sie an festen und unbeweglichen Gegenständen wie Laternenpfählen, Fahrradständern oder ähnlichen Infrastrukturen angeschlossen werden. Ein Fahrrad einfach nur abzustellen und abzuschließen kostet in den meisten Fällen den Versicherungsschutz.

Zum anderen verlangen die Versicherer meist hochwertige Schlösser. Viele Anbieter halten Zahlenschlösser nicht für ausreichend: Mit genügend Zeit könnten Langfinger die richtige Kombination herausfinden. Außerdem sind sie oft nicht besonders stabil. Tests haben gezeigt, sie lassen sich häufig mit Zangen oder Bolzenschneidern durchtrennen.

Fahrradversicherung: Die besten Tarife im Vergleich
Anbieter/TarifErstattung bei DiebstahlAnforderung an Sicherung des RadesErstattung ReparaturkostenVerschleißPannenhilfe und evtl. GeltungsbereichBeispiel Monatsbeitrag
AmmerländerExclusivZum Zeitwert, max. VersicherungssummeEigenständiges, verkehrsübliches SchlossVersicherer erstattet die Reparaturkosten max. bis zur Versicherungssumme oder gestaffelt nach Alter des RadesMax. Radalter 5 Jahre, bei Rädern älter als 12 Monate: 6 Monate WartezeitInnerhalb des geo­grafischen Europas, bis max. 150 €, separater Transport von Gepäck bis max. 200 €, ab Entfernung von 3 km vom Wohnort7,13 Euro/Monat***
WGVOptimalZum Neuwert für eine ErsatzbeschaffungKeine speziellen Vorgaben, z. B. Bügelschloss, Kellerschloss o. Ä.Reparaturkosten für die Wiederherstellung der Verkehrs- und Funk­tionsfähigkeit, max. die vereinbarte VersicherungssummeMax. Radalter 3 JahreMobilitätsgarantie mit Kostenübernahme für Pannenhilfe oder Abschleppkosten8,34 Euro/Monat
MVKTopZum Neuwert,max. VersicherungssummeVerkehrsübliches Schloss, kein Zahlenschloss, Sicherung*Versicherer erstattet die Reparaturkosten max. bis zur Versicherungssumme oder gestaffelt nach Alter des RadesMax. Radalter 3 JahreAbschleppen bis max. 150 €, separater Transport von Gepäck bis max. 200 €, ab einer Entfernung von 10 km vom Wohnort5,44 Euro/Monat**
GVOTop-VitZum Neuwert, max. VersicherungssummeVerkehrsübliches SchlossVersicherer erstattet die Reparaturkosten max. bis zur Versicherungssumme oder gestaffelt nach Alter des RadesMax. Radalter 3 Jahre, Wartezeit: 3 MonateInnerhalb des geografischen Europas, bis max. 150 €, separater Transport von Gepäck bis max. 200 €, ab 10 km vom Wohnort4,58 Euro/Monat, täglich kündbar
SchutzgarantBronzePlusZum Zeitwert, Entschädigungshöhe gestaffelt nach RadalterEigenständiges, verkehrsübliches Schloss, kein ZahlenschlossEntschädigungshöhe gestaffelt nach RadalterMax. Radalter 5 Jahre, bei gebrauchten Fahrrädern Wartezeit: 6 MonateFür nicht von Element organisiertes Abschleppen bis max. 150 €, separater Transport von Gepäck bis max. 200 €, ab 10 km vom Wohnort4,99 Euro/Monat, täglich kündbar
Berlin DirektClassic RundumZum Neuwert, max. VersicherungssummeMax. 2 Jahre altes Schloss (min. 29 €, ab Radwert über 1000 € min. 49 €), Sicherung*Entschädigungshöhe gestaffelt nach Radalter: bis 1 Jahr 75 % des Kaufpreises, bis 2 Jahre 65 % des KaufpreisesMax. Radalter 3 Jahre, Wartezeit: 6 MonateEuropaweit, bis max. 150 €, separater Transport von Gepäck bis max. 200 €, ab einer Entfernung von 10 km vom Wohnort4,48 Euro/Monat
HepsterBasicZum Neuwert, max. Versicherungssumme, Wartezeit 6 WochenVerkehrsübliches Schloss für min. 50 €, kein Zahlenschloss, Sicherung*Rad älter als 12 Monate: Wartezeit 6 WochenKeine ErstattungInnerhalb des geografischen Europas, bis max. 150 €, separater Transport von Gepäck bis max. 200 €, ab 5 km vom Wohnort4,57 Euro/Monat
bikmoPlusZum Neuwert, max. VersicherungssummeVon bikmo zugelassenes Schloss, gesichert durch den Rahmen*Versicherer erstattet die Reparaturkosten max. bis zur Versicherungssumme oder gestaffelt nach Alter des RadesKeine ErstattungInnerhalb des geografischen Europas, für nicht von bikmo organisiertes Abschleppen bis max. 150 €, separater Transport von Gepäck bis max. 200 €, ab 5 km vom Wohnort8,29 Euro/Monat
Bei allen verglichenen Versicherungen inklusive: Leistungen bei Diebstahl, Diebstahl von Einzelteilen, Schäden durch Unfall und Vandalismus, Schäden durch Verschleiß, Material- und Produktionsfehler, unsachgemäße Handhabung. Bei allen verglichenen Anbietern wird bei Totalverlust der Neuwert, bei Schaden/Teilverlust die Reparatur bezahlt. 
Vergleichsfall: Neukauf Februar 2024, Kaufpreis 1 900 Euro, PLZ 04109 Leipzig, Geburtsjahr des Vertragspartners 1980, eigene Recherche.
*Gesichert an festem Gegenstand (z. B. Laternenpfahl) 
**Bei Sportveranstaltungen versichert/außer Massenstarts 
***Bei Wettbewerben und Trainingsfahrten versichert

Ältere Räder: Tipps und Empfehlungen für den optimalen Schutz

Wer im Sinne der Nachhaltigkeit kein neues Rad kaufen möchte, schaut bei einigen Anbietern in die Röhre: Sie bieten älteren Rädern keinen Versicherungsschutz oder beschränken zumindest den Zeitpunkt, ab dem sie für Schäden aufkommen. So müssen Kunden, die den Ersatz von Verschleißteilen geltend machen wollen, oft mindestens sechs Monate warten, wenn die Fahrräder nicht nagelneu sind.

Kommt ein Vertragsabschluss zustande, sollte genau überlegt werden, wie lange er laufen soll. Einige Anbieter begrenzen ihn von sich aus, lassen ihn beispielsweise nach sieben Jahren auslaufen. Das macht Sinn, denn oft wird nur der Zeitwert ersetzt. Dafür haben die Assekuranzen bestimmte Zeitrahmen vorgesehen. So werden nach einem Jahr meist nur noch maximal 75 Prozent des Neuwertes ersetzt, nach zwei Jahren nur noch 65 Prozent, nach drei Jahren 55 Prozent. Gut sind Anbieter, die so lange wie möglich den Neuwert ersetzen.

Eine Selbstbeteiligung sollte im Idealfall ausgeschlossen werden oder zumindest nicht mehr als etwa 50 Euro betragen. Alles andere macht beim Wert der Räder keinen Sinn, vor allem wenn es sich nicht um einen Totalschaden handelt. Mit all diesen Aspekten im Blick findet sich der perfekte Schutz für den eigenen Drahtesel. 

Fahrradschlösser: Mit teuren Schlössern Diebe stoppen

Viele Versicherer verlangen, dass man auch in gute Schlösser investiert, sie machen Diebstahl schwerer 

Bügelschloss: Gut, aber sperrig

Bügelschlösser bestehen aus Stahlbügeln und robusten Schließzylindern. Das macht sie zuverlässig, aber sperrig und schwer

Panzer- oder Kettenschloss: Sicher dank Ummantelung

Dicke Kettenglieder umschlossen von widerstandsfähigem Gewebe lassen sich kaum durchtrennen. Dafür ist das Schloss sehr flexibel

Faltschloss: Flexibel wie ein Zollstock

Sie sind handlicher als Bügelschlösser, aber ähnlich sicher. Kann oft auch am Rahmen befestigt werden

Appgesteuert: Ohne Schlüssel

Moderne Schlösser lassen sich auch per App öffnen oder schließen: Vorteil, es kann kein Schlüssel verloren gehen, Diebe haben daher kaum eine Chance