Pedelecs, S-Pedelecs oder E-Bikes, also Fahrräder mit elektrischer Unterstützung, werden immer beliebter: 2022 wurden rund 2,2 Millionen Stück verkauft. Auch wenn sie sich eigentlich in der Stärke der Motorisierung und in der Einsatzmöglichkeit des Motors unterscheiden (siehe Kasten unten), wird der Begriff E-Bike meist synonym für alle Räder mit Elektromotor-Unterstützung verwendet.
Obwohl die Kaufpreise oft mehrere Tausend Euro betragen können, haben etwa 54 Prozent aller Deutschen ihre Drahtesel nicht versichert. Dabei kostet der Schutz nur wenige Euro im Monat. Wir zeigen, auf welche Faktoren es beim Vergleich der Versicherungen ankommt.
Pedelec
Fahrräder, die eine sogenannte Tret-Unterstützung durch Elektromotor bieten. Der Motor erleichtert das Treten bis 25km/h.
S-Pedelec
Die Räder werden mit Tret-Unterstützung bis zu 45 km/h schnell. Sie sind als Kleinkrafträder versicherungspflichtig, dürfen nur mit Führerschein und Helm gefahren werden.
E-Bike
Sind motorisierte Fahrräder, die auf Knopfdruck ohne Tret-Unterstützung fahren. Sie können bis zu 45 km/h schnell werden, brauchen Führerschein & Versicherungskennzeichen.
E-Bike gegen Diebstahl absichern
E-Bikes sind aufgrund der hochwertigen Technik teuer und deshalb begehrtes Diebesgut. Und die Wahrscheinlichkeit, das eigene Rad nach einem Diebstahl zurückzubekommen, liegt derzeit bei unter zehn Prozent. Schneller Ersatz ist häufig nur möglich, wenn es zumindest eine finanzielle Entschädigung für den Verlust gibt. Schon deshalb sollte eine Versicherung abgeschlossen werden.
»Viele Fahrradbegeisterte möchten ihr teures Elektrofahrrad gegen Diebstahl absichern. Das geht über die Hausratversicherung – allerdings nur, wenn die E-Bikes oder Pedelecs maximal 25 Stundenkilometer schnell sind und die Motorleistung 250 Watt nicht überschreitet«, sagt Bianca Boss, Vorständin des Bunds der Versicherten (BdV). Schnellere Elektroräder erfordern einen anderen Versicherungsschutz.
Auf der Suche nach der richtigen Hausratversicherung muss daher auf das Kleingedruckte geachtet werden. Bei Hausratversicherungen, die auch das Elektrorad einschließen, ist dies bei Einbruchdiebstahl aus einem geschlossenen Raum wie dem Keller oder der Wohnung abgesichert. »Da das eher selten vorkommt, ist ein extra Fahrraddiebstahlschutz empfehlenswert«, sagt Boss. Hier sollte die sogenannte Nachtklausel vermieden werden. Sie schließt Diebstähle zwischen 22 Uhr abends und 6 Uhr morgens aus, wenn das Rad in Gebrauch ist. Ein Rad gilt als »in Gebrauch«, wenn Versicherte es anschließen, noch in derselben Nacht weiter- oder nach Hause fahren wollen.
Grenzen herkömmlicher Policen reichen nicht aus
Viele Hausrat- oder herkömmliche Fahrradversicherungen reichen nicht aus, um Schäden am E-Bike zu 100 Prozent abzudecken. Grund: Zum einen ist der Anschaffungspreis von E-Bikes für die meisten Hausratversicherungsangebote zu hoch. Um es an einem Beispiel zu zeigen: Steht im Versicherungsvertrag, dass bei einem Diebstahl höchstens vier Prozent der vereinbarten Versicherungssumme von 40000 Euro ersetzt werden, wären das 1600 Euro. Das reicht eher nicht, um hochwertige E-Bikes zu ersetzen. Zum anderen sind in normalen Fahrradversicherungen die Elektronikkomponenten, also Motor und Akku, in den regulären Verträgen üblicherweise nicht enthalten.
Dritter Für Schäden, die man Dritten mit Pedelecs zufügt, kommt die Privathaftpflichtversicherung auf. Sie wehrt auch unberechtigte Schadensersatzansprüche ab. Sie sind oftmals beitragsfrei in der Privathaftpflicht eingeschlossen, sofern der E-Motor eine Maximalleistung von 250 Watt hat. Außerdem darf dieser Motor ohne Tretunterstützung höchstens 6 km/h schnell werden. Bei Geschwindigkeiten von über 6 km/h darf der Motor nur laufen, wenn auch getreten wird, muss sich ansonsten abschalten. Auf jeden Fall abschalten muss der Motor bei Geschwindigkeiten von über 25 km/h. Ob man an alles gedacht hat? »Am besten erfragt man im Vorwege beim Privathaftpflichtversicherer, ob ein beitragsfreier Einschluss tatsächlich möglich ist«, empfiehlt Verbraucherschützerin Boss.
Separate Versicherungen bieten Rundumschutz an
Um alle relevanten Aspekte im Versicherungsschutz abzudecken, bieten sich daher separate E-Bike-Versicherungen an, wenn die Gefahren besonders groß sind. Dazu sollte man überlegen: Steht das Rad häufig draußen, ist man häufig auf längeren Touren unterwegs, will man Zubehör zusätzlich absichern, und könnte man einen Diebstahl aus eigener Tasche ersetzen? All dies sollte bei der Entscheidung eine Rolle spielen. Pedelec-Versicherungen können beispielsweise den Rundumschutz vor Diebstahl, Teilediebstahl oder Vandalismus enthalten. Häufig sind Services wie ein Pick-up-Service bei Pannen oder Unfällen oder Kostenübernahmen bei Pannen- oder Sturzschäden enthalten. Gute Angebote mit umfangreichem Schutz gibt es bereits ab etwa 60 Euro pro Jahr (siehe Tabelle unten), richten sich aber nach dem Kaufpreis der Räder.
Die Tarif- und Anbieterauswahl sollte allerdings nicht nur unter preislichen Aspekten getroffen werden. So ist relevant, welche Elemente bereits im Tarif inkludiert sind und welche Bausteine hinzugefügt werden müssen.
Bei einigen Versicherern gilt der Schutz für das motorisierte Bike nur in Deutschland oder Europa, bei einigen für begrenzte Auslandsaufenthalte weltweit – wichtig, wenn der fahrbare Untersatz nicht nur in den Urlaub mitgenommen werden soll, sondern beispielsweise längere Auslandsaufenthalte geplant sind.
Wer sein E-Bike auch beruflich nutzen möchte, zum Beispiel als Kurierfahrer, sollte Versicherungen wählen, bei denen die gewerbliche Nutzung mitversichert ist. Das kann schon dann relevant werden, wenn Studenten beispielsweise im Nebenjob Pizza ausfahren, dabei verunfallen.
Vertragsabschluss nur bei neuen E-Bikes
Einige Versicherungen sind nur abschließbar, solange die Räder noch recht neu sind. Werden sie von privat bereits gebraucht gekauft, müssen Kaufverträge und Originalkaufbelege vorliegen, die belegen, dass die Räder nicht zu alt sind.
Auch die Erstattung von Verschleißschäden kann versichert werden. Dazu zählen etwa Alterungserscheinungen des Motors oder gerissene Ketten. Der Verschleiß des Akkus zählt bei den meisten Anbietern nicht zum gängigen Basistarif, sondern muss extra hinzugebucht werden. Schäden, die die Funktion nicht beeinträchtigen, wie z.B. Kratzer, werden allerdings nicht ersetzt.
Der Akku ist sozusagendas Herzstück eines jeden Pedelecs. Allerdings kann er bei Stürzen, Stößen oder unsachgemäßer Verwendung leiden. Auch das regelmäßige Auf- und Entladen können nach und nach zu Leistungsbeeinträchtigungen führen. Daher sollte der Leistungsumfang der gewählten E-Bike-Versicherung auch immer die Batterie enthalten. Idealerweise leistet der Versicherer bei Verlust oder bei Schäden am Akku.
Für den Vertragsabschluss werden meist der Kaufbeleg, aus dem der Preis des Rades hervorgeht, Rahmennummer und Bedienungsanleitung des Rades gefordert, außerdem sollte bereits der Kaufbeleg für ein von der Versicherung akzeptiertes Fahrradschloss bereitgelegt werden.
Diebstahl: Mit dem richtigen Schloss erschweren
Sicherheitsstufen
Bei vielen Versicherungsanbietern gibt es strenge Anforderungen an die Schlösser. So kann es sein, dass die Assekuranzen Schlösser mit bestimmten Sicherheitsstufen oder mit bestimmten Mindestpreisen fordern. Alternativ werden bestimmte Schlossarten, beispielsweise Zahlenschlösser, ausgeschlossen oder Listen mit zugelassenen Schlössern vorgegeben.
Hochwertig
Häufig muss der Kaufbeleg für das Fahrradschloss beim Versicherungsabschluss vorgelegt werden. Wird das Fahrrad anschließend mit einem anderen Schloss gesichert und gestohlen, muss die Versicherung nicht zahlen. In den Versicherungsbedingungen kann außerdem gefordert werden, dass das Rad an einem festen Gegenstand angeschlossen wird.
Pedelecs: Neupreis für mindestens drei Jahre absichern
Versicherung | Tarif | Versicherbarer Kaufpreis | Höchstalter E-Bike | Laufzeit/Kündigungsfrist | Maximale Versicherungssumme in Euro | Geltungsbereich/gefordertes Schloss | Beispiel Jahresbetrag bei Kaufpreis bis 2 500 Euro |
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WGV | BASIS | bis 10 000 Euro | 4 Jahre | Jahresvertrag mit Kündigungsfrist von 3 Monaten zum Kalenderjahresende | 10 000 Euro | Weltweit/ohne Einschränkungen | Ab ca. 64,45 Euro |
WGV | OPTIMAL* | bis 10 000 Euro | 4 Jahre | Jahresvertrag mit Kündigungsfrist von 3 Monaten zum Kalenderjahresende | 10 000 Euro | Weltweit/ohne Einschränkungen | Ab ca. 84,03 Euro |
FahrSicher | FahrSicher Schutzbrief | bis 12 000 Euro | Keine Einschränkungen | Unbegrenzt (Mindestvertragslaufzeit 1 oder 3 Jahre)/1 Werktag | 12 000 Euro | Weltweit ohne zeitliche Begrenzung/Preis egal, keine Einschränkungen | Ab ca. 68,39 Euro |
Ammerländer | Ammerländer Exclusiv | bis 10 000 Euro** | Keine Einschränkungen | Unbegrenzt (Mindestvertragslaufzeit 1 oder 3 Jahre)/1 Werktag | 15 000 Euro | Weltweit ohne zeitliche Begrenzung/Preis egal, kein Zahlenschloss*** | Ab ca. 63,50 Euro |
GVO | TOP-VIT | bis 15 000 Euro | Keine Einschränkungen | Unbegrenzt (Mindestvertragslaufzeit 1 oder 3 Jahre)/3 Monate | 15 000 Euro | Weltweit ohne zeitliche Begrenzung/Preis egal, kein Rahmenschloss*** | Ab ca. 56,00 Euro |
Zurich | Zurich E-MobilSchutz m. Selbstbeteil. | bis 15 000 Euro | 3 Jahre | Unbegrenzt (Mindestvertragslaufzeit 1 Jahr)/3 Monate | 15 000 Euro | Weltweit ohne zeitliche Begrenzung/Preis egal, keine Einschränkungen | Ab ca. 71,40 Euro |
Häger | Häger E-Bike Top | bis 10 000 Euro | 5 Jahre | Unbegrenzt (Mindestvertragslaufzeit 1 oder 3 Jahre)/1 Monat | 10 000 Euro | Weltweit ohne zeitliche Begrenzung/Preis egal, kein Zahlenschloss | Ab ca. 69,08 Euro |
MVK | Top EB | bis 10 000 Euro | Nicht älter als 3 Jahre ab Kaufdatum | Unbegrenzt (Mindestvertragslaufzeit 1 Jahr)/3 Monate | 10 000 Euro | Weltweit bei Auslandsaufenthalt von bis zu 6 Monaten/Preis egal, keine Einschränkungen | Ab ca. 70,81 Euro |
die Bayerische | Prestige | bis 12 000 Euro | 5 Jahre | Unbegrenzt/bei Jahresverträgen: täglich, sonst 3 Monate | 12 000 Euro | Weltweit ohne zeitl. Begrenzung/Preis egal, kein Zahlenschloss | Ab ca. 58,04 Euro |
hepster | Basic Diebstahl | bis 10 000 Euro | Keine Einschränkungen | 12 Monate/3 Tage zum Ende der Laufzeit bei Jahresverträgen, sonst 3 Monate | 10 000 Euro | Weltweit ohne zeitliche Begrenzung/Preis egal, keine Einschränkungen | Ab ca. 58,00 Euro |
Barmenia | Diebstahl | bis 10 000 Euro | Keine Einschränkungen | 12 Monate/täglich kündbar | 10 000 Euro | Weltweit ohne zeitliche Begrenzung/Preis egal | Ab ca. 68,39 Euro |
Enra | Rundumschutz Plus | 1 000–10 000 Euro | 6 Monate | 1 Jahr/keine Angabe | 10 000 Euro | Europaweit/ab 50 Euro | Ab ca. 92,97 Euro |
Bei allen verglichenen Versicherungen inklusive: Leistungen bei Diebstahl, Diebstahl von Einzelteilen, Schäden durch Unfall und Vandalismus, Schäden durch Verschleiß (außer WGV), Material- und Produktionsfehler, unsachgemäße Handhabung. Bei allen verglichenen Anbietern wird bei Totalverlust der Neuwert, bei Schaden/Teilverlust die Reparatur bezahlt .
*Der OPTIMAL-Tarif beinhaltet zusätzlich eine Mobilitätsgarantie (Kostenübernahme für beispielsweise Pannenhilfe oder Abschleppkosten).
**Im Tarif Exclusiv bis 15 000 Euro.
***Rahmenschloss mit Einsteckkette zulässig. Vergleich: jährliche Zahlweise, Neukauf April 2023, Kaufpreis 2 400 Euro, PLZ 16356, eigene Recherche.