Deutsche Bahn Alternativen: 10 preiswerte Beispielstrecken

Hält man am Rande von Deutschlands Bahnstrecken Ausschau nach Zügen, die anders aussehen als die ICs und ICEs der Deutschen Bahn (DB), ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass diese blau oder grün sind. Grün für FlixTrain, den wohl bekanntesten Privatbahnanbieter hierzulande. Blau für die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB), die 2016 die Nachtzugverbindungen der Deutschen Bahn übernommen haben.

Es sind nur zwei Beispiele für nationale Eisenbahngesellschaften oder Privatbahnen, die hierzulande der DB das Schienennetz streitig machen. Wobei streitig machen vielleicht das falsche Wort ist, denn sie alle nutzen die Infrastruktur der DB-Netze, weshalb eine Kooperation mit der staatseigenen Aktiengesellschaft unumgänglich ist. Und sie auch betroffen sind, wenn diese bestreikt wird. Was viele nicht wissen: Diese Züge – mit in der Regel anderen Waggons, Sitzplätzen, Komfort und Bordrestaurants – verbinden zahlreiche Städte Deutschlands miteinander, in Ost und West genauso wie in Nord und Süd. Und es gibt gute Gründe, die DB bei der nächsten Reise einmal nicht zu berücksichtigen. Sei es die beschworene Zuverlässigkeit der Schweizer Bahn, die weltberühmte Wiener Kaffeehauskultur (in Zügen der ÖBB) oder auch nur die Neugier auf den französischen Hightech-Hochgeschwindigkeitszug TGV. Und vielleicht kommen Sie damit ja sogar mal pünktlich am Ziel an.

Besteht auch noch die Möglichkeit, Geld zu sparen, wenn Sie die DB außen vor lassen? Das wollten wir wissen und haben für die folgenden Beispiele einen Tag im Januar 2024 zum Preisvergleich gewählt. Alle hier vorgestellten Anbieter haben selbstverständlich eine eigene Website und mobile App, über die deutsche Kunden eine Buchung vornehmen und dabei auch von zusätzlichen Leistungen profitieren können (z.B. Sitzplatzreservierung). Außerdem waren wir auf der Strecke Berlin nach Freiburg im Breisgau Ende November 2023 für Sie mit dem ÖBB-Nachtzug unterwegs.

Und damit sind wir auch schon abfahrtbereit für unsere große Auswahl an Beispielstrecken, die garantiert Deutsche-Bahn-frei sind.

1. Mannheim–Freiburg (SBB/Schweiz)

Der ICE 1271 (Endstation Chur) verbindet die Kurpfalzmetropole Mannheim mit Freiburg im Breisgau in exakt eineinhalb Stunden. In unserem Beispielfall war damit leider keine Ersparnis zu erzielen, allerdings lohnt ein Blick in die App und auf die Internetseite der Schweizerischen Bundesbahnen dennoch. Dort werden andere Preise aufgerufen. Zur Umrechnung: Ende Dezember bekam man für einen Euro rund 95 Rappen.

Probieren Sie verschiedene Varianten der Strecke in beiden Apps aus. Bis Basel etwa oder sogar bis zur Endhaltestelle Zürich.

2. Stuttgart–Hannover (Flixtrain/Deutschland)

Besonders attraktiv sind die Bahn-Alternativen natürlich dann, wenn sie genau gesagt keine Alternative, sondern die einzige Option sind. Das ist an unserem Beispieltag (15. Januar) etwa bei der Strecke von Stuttgart nach Hannover der Fall. Während die Münchner Flix SE die Autometropole mit der Messestadt (ab 08.12 Uhr) in weniger als fünf Stunden verbindet, müssen Fahrgäste der Deutschen Bahn auf dem Weg mindestens einmal umsteigen. Etwa in Frankfurt am Main, wo der ICE 692 Richtung Berlin einen Zwischenhalt einlegt. Weiter ginge es mit dem ICE 874 (Greifswald), der Zwischenstation in Hannover macht.

In den FlixTrain sollten Sie mit vollem Magen oder Butterbrot im Gepäck steigen. Es gibt kein Bordbistro, lediglich ein Wagen mit Snacks fährt durch die Waggons.

3. Berlin–Dresden (České dráhy/Tschechische Republik)

Besonders groß kann die Ersparnis (zumindest unter gewissen Umständen) beim nationalen Zuganbieter unseres Nachbarlandes Tschechien sein. Ein besonders krasses und zugleich paradoxes Beispiel bei der Preisgebung sehen Sie weiter unten (es bezieht sich auf zwei verschiedene Ticketoptionen auf der Seite des Anbieters). Nicht immer klappt der Tschechen-Rabatt: Das zeigt unser Beispielfall für den 15. Februar 2024. Aber fährt man die Strecke bis nach Prag, so war sie dort günstiger zu haben.

Die App der tschechischen Staatsbahn gehört auf jedes Handy. Probieren Sie verschiedene Zielbahnhöfe aus, sowohl dort als auch im DB Navigator.

4. Berlin–Hamburg (sj/Schweden)

Neben Direktverbindungen, die die Deutsche Bahn nicht bedient, gibt es auch solche, die über den DB-eigenen Navigator nicht gebucht werden können. Dazu gehört der Nachtzug zwischen Berlin und Stockholm, der auf seiner Fahrt auch Station in Hamburg macht.

Ist nur als Gesamtstrecke und nicht nur auf dem Abschnitt bis Hamburg buchbar. Empfiehlt sich daher eher für Liebhaber als für Sparfüchse.

5. München–Rosenheim (Westbahn/Deutschland)

Neben den staatlichen Anbietern anderer Nationen verkehren in Deutschland neben FlixTrain auch weitere Privatbahnen. Diese sind vor allem im Regionalverkehr verwurzelt, gehören teilweise aber auch zu einer Staatsbahn (z.B. die baden-württembergische Go-Ahead als Teil der ÖBB). Die WESTbahn bedient die Strecke zwischen München und Wien mit Zwischenhalten unter anderem in Rosenheim und Salzburg.

Lassen Sie sich den Preis für die Strecke München–Wien anzeigen. Diese ist oft nur geringfügig teurer als der Abschnitt nach Rosenheim.

6. Dresden–Hamburg (MÁV/Ungarn)

Aufgepasst, jetzt wird es richtig spannend. Denn die deutschen Zugverbindungen des nationalen ungarischen Anbieters sind nicht nur bei diesem selbst und der Deutschen Bahn buchbar, sondern auch bei der tschechischen Eisenbahn. Um den wirklich günstigsten Preis herauszufinden, brauchen Sie also den Dreiervergleich.

Besonders dann, wenn Sie eine internationale Strecke buchen (etwa Berlin nach Budapest) ist die ungarische Bahn in der Regel günstiger als die DB.

7. Berlin–Freiburg i. Breisgau (ÖBB/Österreich)

Diese Strecke führt Sie in einem der begehrten ÖBB-Nachtzüge von der deutschen Hauptstadt Berlin ins südbadische Freiburg. Der hier genannte Preis bezieht sich auf einen Platz im Dreierabteil des Schlafwagens. Entsprechend müssen Sie Ihre Kabine wahrscheinlich mit anderen Reisenden teilen. Weitere Informationen zum ÖBB Nightjet finden Sie im unteren Kasten. Bei unseren beiden Probefahrten war im Zug kein Kaffee verfügbar.

Buchen Sie frühzeitig! Die Nachfrage nach Nachtzugtickets ist groß, die Einzelkabinen sind oft früh ausgebucht.

8. Dortmund–AAChen (SNCF/Frankreich)

Vom Ruhrgebiet an die niederländische Grenze und umgekehrt führt dieser Eurostar der französischen SNCF mit der Endstation Paris-Nord. Obwohl die eng zugeschnittene Lokomotive optisch einen sehr flotten Eindruck macht, kann der Zug auf dieser Teilstrecke seine Geschwindigkeit leider nicht voll ausspielen – für Luftlinie 126 Kilometer benötigt er rund zwei Stunden und damit nur 20 Minuten weniger als der auf derselben Strecke verkehrende Regionalzug RE 1. Zum Vergleich: Für die folgenden 342 Kilometer nach Paris ist der Zug dann nur noch knapp drei Stunden unterwegs. Dennoch, ein Erlebnis ist die Fahrt im Eurostar allemal. Das Buttercroissant im Eurostar Café gibt es übrigens für 2,70 Euro, der Americano-Kaffee ist 2,90 Euro teuer.

Für eine bequeme Reise fügen Sie Ihr mobiles Ticket einfach der Google oder Apple Wallet hinzu. Ein Sitzplatz wird Ihnen bei der Buchung zugeteilt.

9. Berlin–Frankfurt (Oder) (PKP/Polen)

Gerade einmal rund 80 Kilometer liegen Berlin und die Oderstadt Frankfurt voneinander entfernt. Eine Distanz, die sich mit dem Regionalzug RE 1 in einer Stunde und fünf Minuten bewältigen lässt. Die elegantere Art zu reisen ist aber zweifelsfrei der EC 41, der Frankfurt auf dem Weg zum Warschauer Bahnhof Wschodnia passiert.

Buchen Sie unbedingt über die polnische Bahn, wenn Sie bis Warschau weiterfahren möchten, eine Preisersparnis ist dann sehr wahrscheinlich. An unserem Beispieltag war die Reise etwa (in der ersten Klasse!) für 34,90 Euro zu bekommen.

10. Karlsruhe–München (SNCF/Frankreich)

Zu guter Letzt kommen wir zu einem der wohl bekanntesten Züge der Welt, dem Train à Grande Vitesse, kurz TGV. Von Paris-Est kommend, bewältigt er die Strecke zwischen der Residenzstadt Karlsruhe und München in drei Stunden und zehn Minuten. Seit die Neubaustrecke zwischen Stuttgart und Ulm in Betrieb genommen wurde, konnte eine Zeitersparnis von etwa einer halben Stunde erzielt werden.

Experimentieren Sie mit dem Startbahnhof Straßburg, wenn Sie ab Karlsruhe reisen, dann kann eine Ersparnis durchaus drin sein.